«So viel briefliche Leichtigkeit flößte mir grenzenlose Bewunderung ein …»
Das neue Jahr entfaltet seine ersten Wochen und mit ihm das Ballett der Danksagungen und guten Wünsche an unsere Lieben. In seiner Kindheit fürchtete sich Albert Schweitzer immer vor dem Moment, in dem er sich im Arbeitszimmer seines Vaters dieser langwierigen und unattraktiven Aufgabe widmen sollte.
“Oh, diese Stunden, in denen ich mit meinen Schwestern in dem nach Büchern riechenden Arbeitszimmer saß und dem Knarren der Feder meines Vaters lauschte, während ich gedankenverloren von meinen Kameraden träumte, die auf ihren Schlitten wie Pfeile den Hang hinter der Kirche hinuntersausten! … Und währenddessen musste ich Dankesbriefe an meine Onkel, Tanten, Paten und andere Spender verfassen! Und was für Briefe! Nie zuvor hatte sich meiner Feder eine schwierigere Aufgabe gestellt […] Meine Schwester Louise war sehr geschickt darin, jedem Brief eine andere Wendung zu geben und die Übergänge zu variieren. So viel briefliche Leichtigkeit flößte mir grenzenlose Bewunderung ein.”
Albert Schweitzer, Aus meiner Kindheit und Jugendzeit